Das Kreuz der Selbständigen

Amici delle SVA in Aktion

Was hat das Triple A mit der SVA, der Gewerblichen Sozialversicherung in Österreich zu tun? Unter anderem Folgendes: Mitte Jänner entzog die Ratingagentur Standard & Poor's bei ihrer Bonitätsbewertung der österreichischen Volkswirtschaft die Bestnote AAA. Die Bundesregierung setzte daraufhin Anfang Februar 2012 der österreichischen Bevölkerung ein Milliarden-Sparpaket vor die Nase. Es beinhaltet vor allem Belastungen für die weniger Vermögenden und nichts Besitzenden in diesem Lande. Auch den vielen gering verdienenden Selbständigen und Ein-Personen-Unternehmen EPU bescherte es wenig Erfreuliches.

Denn die Pensionsversicherungsbeiträge bei der Gewerblichen Sozialversicherung werden um einen Prozentpunkt von derzeit 17,5 Prozent auf 18,5 Prozent erhöht. Das sind real um mindestens 5,71 Prozent höhere Beiträge als bisher. Und für jene, die unter der Mindestbeitragsgrundlage verdienen, stellt das prozentuell eine noch höhere Belastung dar. Auch die bereits im Parlament beschlossene Absenkung der Mindestbeitragsgrundlage für SVA-Versicherte wurde bis auf weiteres eingefroren. Auf die engagierten Appelle und konstruktiven Vorschläge von Betroffenen wurde bei diesem Sparprogramm einfach gepfiffen, so schaut es jedenfalls aus.

Werner Brix hängt sich ans Triple A

Ein Umstand, der Werner Brix auf die Palme bringt. Oder besser gesagt auf das Triple A. Um auf die prekäre Lage der Kleinst-UnternehmerInnen öffentlich aufmerksam zu machen, kreuzigte sich der Kabarettist gemeinsam mit zwei mutigen MitstreiterInnen am 28. Feburar 2012 vor dem Wiener Parlament, symbolisch auf einem selbstgebastelten AAA aus Holz. Eine eindrucksvolle, etwas gespenstische künstlerische Inszenierung, die optisch viel hergab und auch einige Medien anlockte, etwa den Standard, der dazu eine sehr schöne Ansichtssache ins Netz stellte.

"Die Bürgerinnen und Bürger dürfen sich einfach nicht mehr alles gefallen lassen", begründet Werner Brix seinen Aktionsdrang. Er ist auch einer der Initiatoren der Gruppe Amici delle SVA, die auf Facebook mittlerweile mehr als 3.500 Mitglieder versammelt. Und das Netzwerk wächst und wächst. Denn - wie dort auch in vielen Postings täglich zu lesen - ringen tatsächlich sehr viele Selbständige in Österreich mit Existenznöten.

Viel versprochen, nichts gehalten. So lässt sich wohl kurz und bündig der Status Quo beschreiben. Zur Erinnerung: Seit Mai vergangenen Jahres machen die Amici delle SVA mobil, mit Flashmobs, Diskussionen, Petitionen und Arbeitsgruppen - alles mit dem Ziel, eine ökonomische Entlastung für gering verdienende Selbständige und EPU zu erreichen. Betroffen sind etliche Gewerbetreibende, FreiberuflerInnen, Kultur- und Medienschaffende, auch viele meiner KollegInnen unter den Freien beim ORF, kreative Menschen in ganz verschiedenen Branchen und Berufen, die sich ihre Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung eigentlich nicht mehr leisten können.

Aktuelle Petition

Jetzt kommt auch noch das Sparpaket dazu. Und "unsere" Interessensvertretung, die tonangebenden Wirtschaftskämmerer und SVA-Verantwortlichen haben sich sagen wirs mal so öffentlich nicht gerade aus dem Fenster gehängt gegen die weiteren Verschlechterungen für ihre armutsgefährdete Klientel.

Aus diesem Grund hat die Unternehmensberaterin Martina Schubert gemeinsam mit den Amici delle SVA nun eine Unterschriftenaktion gestartet. Gefordert werden dabei zehn notwendige Verbesserungen für Selbständige bei der SVA. Mehr als 1000 Personen haben schon unterschrieben. 

 PS: Weitere Fotos findet ihr meinem Flickr Album Kreuz mit dem Triple A.

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